Brückenklasse im Schuljahr 2022/23
Aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendliche können in der Regel nicht eine reguläre Klasse an einer bayerischen Schule besuchen, außer sie haben fortgeschrittene Deutschkenntnisse. Deshalb werden Brückenklassen gebildet, um die ukrainischen Schüler*innen auf den späteren Besuch einer regulären Klasse vorzubereiten. Sie sind sozusagen die "Brücke", über die man gehen muss, um als Regelschüler*in aufgenommen zu werden.
Wichtig ist, dass die Brückenklassen schulartunabhängig sind, d.h. unsere Schüler*innen, welche die Brückenklassen besuchen, sind keine Realschüler*innen. Erst am Ende des Schuljahres entscheidet es sich, für welche Schulart (Mittelschule, Realschule oder Gymnasium) jemand geeignet ist.
Wir haben drei Brückenklasse gebildet. So ist es uns möglich, die Kinder und Jugendlichen derselben Altersgruppe zu vereinen. Wir führen jeweils eine Brückenklasse für die 5. und 6. Jahrgangsstufe, 7. und 8. Jahrgangsstufe sowie 9. und 10. Jahrgangsstufe. Die Höchstgrenze liegt bei einer Brückenklasse bei 20 Schüler*innen.
Für die Anmeldung in eine Brückenklasse ist das Staatliche Schulamt München zuständig, das jedem ukrainischen Kind eine möglichst wohnortnahe Schule zuweist. Eine direkte Anmeldung an unserer Schule ist nicht möglich.
Im Vordergrund steht der Erwerb der deutschen Sprache als Schlüssel für das Verständnis der Unterrichtsinhalte in allen Fächern und als Voraussetzung für die Aufnahme in eine reguläre Klasse.
In einer Brückenklasse werden 24 Stunden in der Woche unterrichtet, etwa 10 Stunden davon in Deutsch, die übrigen Stunden in Englisch und Mathematik. Neben diesen 24 Stunden besuchen die Schüler*innen der Brückenklasse auch den Fachunterricht in verschiedenen regulären Klassen je nach Stundenplan, um einen Einblick in den Unterricht an einer Realschule zu gewinnen und natürlich auch Kontakte mit den anderen Schüler*innen zu knüpfen.
Der Unterricht findet statt von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 13:10 Uhr und schließt mit einem Mittagessen in der Mensa. Die Schüler*innen der Brückenklassen können freiwillig Wahlunterrichte am Nachmittag besuchen, wodurch sie in das Schulleben eingebunden werden.
Uns war es wichtig, dass in den Brückenklassen ukrainische Lehrkräfte unterrichten, damit es keine Sprachbarriere beim Lernen gibt. Tatsächlich haben wir fünf ukrainische Lehrkräfte gefunden, welche die Fächer Deutsch, Mathematik, und Englisch unterrichten. Wir freuen uns auch, dass wir einen ehemaligen Schulleiter gewonnen haben, der das Fach Mathematik unterrichtet.
In einer ersten Phase war es wichtig, dass die ukrainischen Kinder und Jugendlichen im bayerischen Schulsystem ankommen und mit unserer Schule vertraut werden.
In einer zweiten Phase geht es jetzt darum, dass die Schüler*innen ihre Leistungen selbst einschätzen können. Deshalb werden in regelmäßigen Abständen in allen Fächern Tests geschrieben, die auch benotet werden, um sowohl für die Schüler*innen als auch für die Lehrkräfte Rückmeldung über den Leistungsstand zu erhalten.
Schließlich ist das Ziel, dass die Schüler*innen so bald wie möglich in eine reguläre Klasse übertreten, in welcher Leistungserhebungen durchgeführt und Noten erbracht werden, die über die weitere schulische Laufbahn entscheiden.
Der letzte Schultag für die Brückenklassen ist wie für alle anderen Klassen auch der Freitag, 28. Juli 2023. Bis dahin erfolgt eine Empfehlung für die weitere Schullaufbahn bei jeder*m einzelnen Schüler*in. Diese Empfehlung entscheidet darüber, welche Schulart (also Mittelschule, Realschule oder Gymnasium) im nächsten Schuljahr 2022/23 besucht werden kann bzw. muss. Wie schon gesagt, der Besuch der Brückenklasse ist schulartunabhängig. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus wird die Schulen zu gegebener Zeit darüber informieren, auf welche Art und Weise die Schullaufbahnempfehlung erfolgen wird.
Nach jetzigem Stand werden Brückenklassen nur in diesem Schuljahr 2022/23 eingerichtet. Im nächsten Schuljahr unterliegen die ukrainischen Kinder und Jugendlichen demnach den Aufnahmebestimmungen der jeweiligen Schulart.
Im Internet finden Sie natürlich viele Informationen über die Brückenklassen. Am besten ist es aber, wenn Sie sich auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus informieren. Dort erhalten Sie alle Informationen sozusagen aus erster Hand. Unter anderem können Sie sich auch das Rahmenkonzept für Brückenklassen herunterladen, das die Grundlage für unsere Brückenklassen ist. Ebenso können Sie sich ein Erklärvideo auch in ukrainischer Sprache ansehen.
Hier gelangen Sie direkt auf die Informationsseite des Ministeriums.
Willkommensgruppe im Schuljahr 2021/22
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hatte die Schulen kurzfristig gebeten, sog. Willkommensgruppen für geflüchtete ukrainische Kinder einzurichten. In den Osterferien 2022 waren wir damit beschäftigt, eine solche Willkommensgruppe an unserer Schule zu bilden. Es standen bereits 20 ukrainische Kinder auf der Warteliste.
In den Osterferien traf sich die SMV, um das zukünftige Klassenzimmer für die Willkommensgruppe zu schmücken. Neben unseren eigenen Lehrkräften, die sich freiwillig bereit erklärten, konnten wir zusätzliches Personal, darunter auch ukrainische Lehrkräfte, finden, das in der Willkommensgruppe unterrichtete. Es meldeten sich auch Eltern, die eigene Angebote in der Willkommensgruppe anboten oder den Lehrkräften assistierten und so Gruppenbildungen ermöglichten. Etwa 20 Schüler*innen, die ukrainisch und/oder russisch sprachen, teilten sich zeitlich ein, um in den einzelnen Unterrichtsstunden zu übersetzen. Nach den Osterferien konnte es losgehen. Es war für uns ein Experiment, in so kurzer Zeit eine neue Klasse mit neuem Personal zu bilden, das aber aufgrund des zahlreichen Engagements der Lehrkräfte, der Eltern und der Schüler*innen gelungen ist.
Die Willkommensgruppe hatte wie eine reguläre Klasse von Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 13:10 Uhr Unterricht überwiegend in Deutsch, Mathematik und Englisch, aber auch sportliche Angebote wurden wahrgenommen. Im Anschluss an den Unterricht gab es ein Mittagessen in der Mensa.
In der Willkommensgruppe ging es in erster Linie darum, den ukrainischen Kindern einen schulischen Alltag mit seinen zeitlichen Abläufen und Ritualen zu bieten. Wir versuchten aber auch, Kenntnisse in der deutschen Sprache zu vermitteln - so gut es ging. Immerhin haben unsere Deutschlehrkräfte Erfahrungen mit den Internationalen Klassen an unserer Schule. Aber auch die Orientierung im schulischen Umfeld und in München waren wichtig, ebenso der Kontakt der ukrainischen Kinder mit den anderen Schüler*innen unserer Schule.
Ende Juli 2022 endete die Willkommensgruppe. Wenige Schüler*innen gingen zurück in die Ukraine, andere wechselten aufgrund von Umzug die Schule. Die meisten Schüler*innen jedoch blieben bei uns und besuchen in diesem Schuljahr die sog Brückenklasse.